Fränkische Dominanz in Nordstaffel
SG Auerbach/Pegnitz startet mit Heimspiel gegen TSV Roßtal in die Oberliga-Saison.
Am 20. September beginnt für die SG Auerbach/Pegnitz die neue Oberliga-Saison. Das Team um das Trainer-Duo Nicholas Neupert und Daniel Schalanda startet zuhause gegen Regionalliga-Absteiger TSV Roßtal. Bei genauerer Betrachtung erkennt man, dass die Nordstaffel diesmal vergleichsweise ungewöhnlich besetzt ist. Man könnte sie gut und gerne als „Fränkische Meisterschaft mit Gast“ bezeichnen, denn außer den Blau-Weißen, wo der Auerbacher Teil die Oberpfalz vertritt, findet man nur Vereine aus den fränkischen Regierungsbezirken.
„Klar wäre ein Oberpfalz-Derby schön gewesen“ meinte Linksaußen Franz Lux, der selbst aus Pegnitz stammt. „Wenn man es genau nimmt, sind wir mit der SG ja auch zur Hälfte Franken.“ Anders als in den zwei vergangenen Spielzeiten, in denen je ein Süd-Team in den Norden reisen musste, ergaben der frühe Rückzug des HC Erlangen III und die Abstiege des TSV Roßtal und der HSG Lauf/Heroldsberg aus der Regionalliga, sowie der durch die verlorene Relegation verpasste Aufstieg des Nord-Zweiten ASV 1863 Cham, diesmal einen Überhang im Norden.
Ohne Regensburg und Cham
Es waren sogar zwei Teams zu viel, da sich zu den sieben verbliebenen Teams Cham, SG DjK Rimpar II, SG Auerbach/Pegnitz, SG Helmbrechts/Münchberg, ESV 27 Regensburg, TV Marktsteft, HSV Hochfranken und den drei erwähnten Ex-Regionalligisten noch vier Aufsteiger aus den nördlichen Bezirksoberligen gesellten. Zu den Aufsteigern gehören die DjK Waldbüttelbrunn II (Unterfranken), der MTV Stadeln (Mittelfranken), der HC Forchheim (Ostbayern) und die HSG Rödental/Neustadt (Oberfranken). Um die Sollstärke von zwölf Mannschaften zu erreichen, wurden Regensburg und Cham in die Südstaffel eingeteilt.
Speziell gegen Cham gab es zuletzt oft emotionale und spannende Partien – nicht selten mit positivem Ausgang für die SG – was die Bayerwälder zum Lieblingsgegner einiger SGler werden ließ. So weit wollte Lux dann doch nicht gehen. „Lieblingsgegner würde ich nicht sagen. Ja, wir haben in den letzten zwei Jahren drei Siege einfahren können, bei nur einer Niederlage, aber Cham war immer eine schwierige Aufgabe und hat uns alles abverlangt.“ Die Annahme, nach dem Wegfall der Top-Teams der letzten Saison – Meister HBC Nürnberg und Vize Cham – die anstehende Runde würde einfacher, greift zu kurz.
So hat man es wieder mit der Drittliga-Reserve aus Rimpar zu tun, die mit einem jungen und bestens geschulten Kader vor der SG auf Platz Drei landete und die direkte Rückkehr in die Regionalliga knapp verfehlte. Daneben sind die Absteiger aus der höheren Liga erfahrungsgemäß meist favorisiert. Da die „Tigerenten“ von der HSG Lauf/Heroldsberg einen Großteil ihres langjährigen Kaders verabschiedet und wohl einen Umbruch eingeleitet haben, sind sie jedoch ähnlich schwer einzuschätzen, wie der TSV Roßtal. Dort steht mit dem Moldauer Władysław Makowiejew (31) ein neuer Trainer an der Seitenlinie.
Ähnliches gilt für die U21 des HC Erlangen, denn auch wenn man kaum vorhersagen kann, wer aus dem schier unendlichen Pool an Spielern des HC in der Oberliga aufläuft, kann man davon ausgehen, dass man auf gute Handballer trifft. Dann sind da noch nicht zu unterschätzende Aufsteiger wie der HC Forchheim mit erfahrenen Spielern wie Torhüter Lars Goebel, Linkshänder Philipp Opitz und Thomas Halota, oder die Regionalliga-Reserve der DjK Waldbüttelbrunn (WaBü). Nicht zuletzt wird es wieder einige Partien ohne Harz geben. Es wird also nicht leicht, zumal der Spielplan vorsieht, dass die SG zwar in der Hinrunde sieben-, in der Rückrunde aber nur viermal in der Helmut-Ott-Halle (HOH) antritt.
Das Auftaktprogramm liest sich ebenfalls alles andere als einfach, denn nach dem Start gegen Roßtal steht gleich die weite Fahrt nach WaBü an, gefolgt vom Heimspiel gegen Lauf, bevor man am vierten Spieltag nach Erlangen reist. Das Hauptziel wird wohl sein, wieder oben dabei zu sein. „Wir als Trainer geben keine Ziele vor. Die Saison ist lang und die Gegner sind gut. Team und Trainerstab arbeiten von Spiel zu Spiel, um die Erwartungen an uns selbst zu erfüllen“ sagte Nicholas Neupert. Angesprochen auf den Verlauf der Vorbereitung ergänzte er: „Wir versuchen jede Saison neue Elemente einzubauen, um weniger berechenbar zu sein. Dabei müssen wir uns an der Kaderstruktur und den individuellen Fähigkeiten der Spieler orientieren.“
Nach dem Zugang von Jahn Attije (HC Sulzbach-Rosenberg) und Tim Bäßler (HaSpo Bayreuth) kann er zumindest auf einen etwas größeren Kader zurückgreifen. Nicht nur der Kader ist gewachsen, nach einigen durchaus ermutigenden Testspielergebnissen gegen höherklassige Gegner wächst auch von Tag zu Tag die Vorfreude auf den ersten Auftritt in der HOH.
Harald Weidmann