Die Geschichte und die Zukunft der deutschen Vereine

Deutschland ist Weltmeister - zumindest, was die Anzahl der Vereine angeht. Kein anderes Land der Welt hat so viele Mitglieder in Vereinen organisiert wie Deutschland. Die Gründe dafür sind divers. Zum einen hat der Sport eine lange Geschichte im Land und schon vor mehreren hundert Jahren hat man sich gemeinsam zusammengetroffen, um sich der Leibesertüchtigung zu widmen, und zum anderen lieben Deutsche die Geselligkeit, das Organisieren und den Wettkampf. So manches Vereinsmitglied ersetzt durch seine Mitgliedschaft Hobbys und die Wochenenden sind bereits lange ausgebucht, da es aufgrund der vielen Vereine, denen man angehört, immer etwas zu tun gibt.

Gerne und oft wird der Witz von den sieben Deutschen erzählt, die auf einer einsamen Insel stranden. Was machen diese zuerst - sie gründen einen Verein. Die grundsätzlichen Voraussetzungen zur Gründung eines Vereins sind einfach. Es braucht mindestens sieben Gründungsmitglieder und eine Satzung, die den Normen des Vereinsrechts entspricht. Natürlich geht es bezüglich des Reglements etwas strenger zu, schließlich darf im deutschen Vereinswesen die allseits geliebte Bürokratie nicht fehlen.

Durchstehen Vereine sämtliche gesellschaftlichen Wandel und sind die Mitgliederzahlen konstant stabil? - Leider nein. Zwar haben sich die Zahlen in den letzten Jahren wieder normalisiert, doch es zeigt sich deutlich, dass die Generation der "digital natives", also die Jahrgänge, die bereits mit Handy, PC und dem Internet aufgewachsen sind, nicht mehr ohne Weiteres bereit sind, einem Verein beizutreten. Als Verein, egal, ob es sich um eine gemeinnützige Einrichtung oder einen Sportverein handelt, muss man gegen die Verlockungen des Internets antreten. Und diese sind groß, wenn man etwa einen Blick auf kostenlose Casino Spiele Merkur wirft.

Dass die deutschen Vereine dennoch alle Krisen überstehen werden und in Zukunft sogar gestärkt daraus hervorgehen, das belegt ein Blick auf die Geschichte der deutschen Vereinskultur. Wer sich die Logos und Wappen bestimmter Vereine schon einmal genauer angesehen hat, der wundert sich vielleicht, wie lange die Gründung zurückliegt. In manchen Städten lacht man über Vereine, die erst ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel haben. So mancher Verein, vor allem Sportvereine, nähert sich bald dem 200-jährigen Bestehen. Um verstehen zu können, wie es einem Verein gelingt, über so lange Zeit Bestand zu haben, muss man einen Blick auf die Zeit der ersten Vereinsgründungen werfen.

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Das Vereinswesen - eine mittelalterliche Erfindung?

Bevor sich der Text genauer mit der Geschichte der Vereine und ihrer Entstehung auseinandersetzt, ist es wichtig, dass man sich nochmals ein paar wichtige Fakten vor Augen hält. Diese unterstreichen nochmals deutlich, welchen Stellenwert das Konstrukt des Vereins in der Bundesrepublik hat.

  • Mehr als 500.000 Vereine existieren in Deutschland
  • 100.000 davon sind Freizeitvereine
  • laut Statistik ist jeder zweite Deutsche in einem Verein vertreten 
  • die Bandbreite reicht von Sportvereinen über Karnevalsvereine bis hin zu Schnupftabakvereinen

Von Vereinen im klassischen Sinne spricht man erst im 18. Jahrhundert. Das bedeutet aber nicht, dass es ähnliche Konstrukte nicht schon zuvor gegeben hat. Die ersten gut organisierten Gruppierungen waren wahrscheinlich die Zünfte. Wer ein bestimmtes Handwerk ausüben wollte, der musste sich einer Zunft anschließen. Diese setzte die Rechte der Mitglieder durch und garantierte, dass ein gewisser Qualitätsstandard aufrechterhalten wurde.

Der erste wohltätige Verein geht auf den allseits bekannten Templerorden zurück. Dieser ging zwar hauptsächlich als furchtlos kämpfender Ritterorden in die Geschichte ein, dennoch bedeutet das nicht, dass die Ritter nicht auch um die Belange der schwachen und kraftlosen Pilger gekümmert haben. Um diese Unternehmungen zu finanzieren und zur Vereinfachung der Verwaltung wurde ein wohltätiger Verein eingerichtet.

Einen sagenhaften Aufstieg erlebte das Vereinswesen im 18. Jahrhundert. Vor allem die Oberschicht war es, die sich in Clubs oder in Logen trafen. Auch Frauen waren bereits damals, vor allem in Sprachklubs, organisiert. Das Vereinswesen war dabei mitnichten noch kein demokratisches Konstrukt, dennoch gehen die Ideen, auf die man heute noch pocht, auf diese Zeiten zurück.

Schon damals wurden Freimaurerlogen und Geheimbünde beliebt. Manche dieser bestehen noch heute und nicht selten wird ihnen nachgesagt, dass sie aus dem Verborgenen die Geschicke der Welt leiten.

Armut, Sport und Fußballfans

Endgültig unaufhaltsam wurde das Vereinswesen zu Beginn der Industrialisierung. Mit der Ausbeutung der Arbeiter und bis dahin völlig unbekannten Nöten waren es vor allem die vielen wohltätigen Vereine, von denen die meisten heute noch existieren, die dafür sorgten, dass die Arbeiterschicht nicht vollständig in die Armut abrutschte. Aber nicht nur aus der Not wurden Vereine geboren, sondern auch aus der Lust am Sport. In den meisten Städten Deutschlands schlossen sich junge Männer zusammen, um gemeinsam zu trainieren. Die ersten Turnerschaften wurden geboren. Mit dem Wettkampfsport hielten erstmals auch Fangruppierungen Einzug. Heute sind es vor allem Fußballvereine, die Dutzende und manchmal sogar viele hunderte Fanclubs nach sich ziehen.

Betrachtet man die Vereinsgründungen in der Retrospektive, so stellt man fest, dass Hobby, Freizeit und Wohltätigkeit immer Hand in Hand gingen. Das Vereinswesen dient also nicht nur dem persönlichen Vergnügen, sondern es ist immer darum bemüht, eine ausgeglichene und faire Gesellschaft zu kreieren. Ein Blick auf die Listen wohltätiger Organisationen genügt, um zu verstehen, wie wichtig Vereine für die Gesellschaft sind und wie viel sie zu leisten vermögen.

Die Zukunft der deutschen Vereine

Mehr und mehr wird die Gesellschaft der übermäßigen Technisierung überdrüssig. Analoge Aktivitäten und Sport rücken wieder mehr und mehr in den Vordergrund, sodass sich die Vereine auch weiterhin über regen Zuwachs freuen dürfen. In Zukunft ist auch damit zu rechnen, dass neue Vereine gegründet werden. Diese widmen sich Themen, Hobbys und Aktivitäten, von denen heute vielleicht noch gar nicht die Rede ist.

Wichtig ist, dass sich der Einzelne ein Herz nimmt und den Schritt weg vom Smartphone oder vom Bildschirm des Rechners wagt. Vereine mit ihrer Organisation und dem Gedanken, der dem Allgemeinwohl dient, sind ein Konstrukt, das für manchen eine Familie ersetzt und ganze Generationen sozialisieren kann. So wie der Einzelne gefragt ist, muss auch die Politik weiterhin alles dafür tun, dass Vereine existieren und erfolgreich wirtschaften können. Niemand will sich eines Vereins in einer prekären Situation annehmen. Gerade für Jugendliche, deren Lebensweg noch offen ist, sind Vereine wichtig. Dort werden Werte und Tugenden vermittelt, die einen das gesamte Leben über begleiten.

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