Zweite Halbzeit ist der Knackpunkt
SG Auerbach/Pegnitz setzt sich zum Auftakt klar gegen TSV Roßtal durch.
Harald Weidmann
„Mannschaftsleistung“ war das erste Wort von Trainer Nicholas Neupert nach dem klaren 31:26-Auftaktsieg der SG Auerbach/Pegnitz über Regionalliga-Absteiger TSV Roßtal. „Ich kann sagen, dass ich unheimlich stolz bin auf die Jungs.“ Dabei wollte er keinen Handballer hervorheben, mit Ausnahme von Torhüter John Martin, der ab der 40. Minute für den solide haltenden Max-Anton Seiffert ins Oberliga-Spiel kam.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Gäste wieder einmal den Anschluss zum 16:18 geschafft. „In dem Moment hatten wir das Gefühl, wir könnten das Spiel noch drehen, nachdem wir in der ersten Hälfte bereits mit fünf zurückgelegen waren“, erklärte Gästekapitän Christoph Nepf. „Dass der Auerbacher Torhüter da vier gute Bälle nacheinander gehalten hat, hat uns schon etwas den Wind aus den Segeln genommen.“
Die Paraden von Martin waren der Grundstein für den klaren Sieg, denn bis dahin sah man ein Spiel zweier gleichwertiger Teams. Zwar lagen die Gastgeber von Beginn an in Front, setzten sich jedoch nicht entscheidend ab. Nachdem Nepf in der 18. Minute zum 8:8 ausgeglichen hatte, konnte niemand ahnen, dass dies das letzte Remis der Partie sein würde.
Die Blau-Weißen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, arbeiteten aggressiv in der Defensive und schlossen im Angriff konsequent ab. „Wir hatten heute unerwartete Probleme mit dem neuen Defensivsystem unseres neuen Trainers“, erklärte sich Nepf den ständigen Rückstand, denn den Mittelfranken gelang bis zum Schluss kein Unentschieden mehr. Vielmehr legte Blau-Weiß bis zur 22. Minute einen kurzen Zwischenspurt ein (12:9), Roßtal vergab einen Strafwurf – der TSV verwandelte nur drei seiner sechs Chancen vom Siebenmeterpunkt – und so leuchtete in der 26. Minute ein vermeintlich vorentscheidendes 14:9 von der Anzeigentafel.
Die Gäste waren jedoch anderer Meinung und so ging man, nachdem sie zwischenzeitlich auf 14:12 verkürzt hatten, beim Stand von 15:12 in die Kabinen. Nach dem Wiederanpfiff kam Roßtal deutlich schneller ins Spiel und hatte bereits in der 33. Minute wieder einmal den Anschluss erzielt (15:14). Zudem bekam der TSV einen Strafwurf zugesprochen, nachdem David Klima für zwei Minuten auf die Strafbank verbannt worden war. Dass man diese Chance vergab und stattdessen die Hausherren das erste Tor von Zugang Jahn Attije bejubelten, hatte noch kaum Auswirkung auf die Bemühungen der Fürther.
In der 36. Minute gelang sogar in Unterzahl der direkte Anschluss (16:15) und man blieb bis zum 18:16 dran, als die Gastgeber den Torhüter wechselten. Im Anschluss brachen im Spiel der Gäste alle Dämme. Mehr und mehr zeigte die starke Abwehrleistung der Blau-Weißen ihre Wirkung, die Würfe der Roßtaler wurden ungenauer, immer wieder schlichen sich technische Fehler ein und am Ende konnte auch eine Beschwerde über die Qualität des Balls nicht darüber hinwegtäuschen, dass die SG an diesem Tag nicht zu besiegen sein würde. „Wir haben zu viele Chancen liegen lassen, hatten zu viele technische Fehler und waren in der Abwehr zu unaufgeräumt. Wir haben uns das anders vorgestellt, aber das sagt wohl jedes Team, das verliert“, lautete das Fazit von Christoph Nepf. „Auerbach hat verdient gewonnen und für uns heißt es Mund abputzen und weiterarbeiten.“
Noch war das Spiel zwar nicht zu Ende, doch es war entschieden. Die SG erhöhte den Vorsprung Tor um Tor, lag in der 58. Minute mit 30:22 in Front, bevor Marco Ehrmann mit zwei sehenswerten Treffern ein wenig Ergebniskosmetik betrieb. Nach einer Stunde leuchtete ein auch in der Höhe verdienter 31:26-Heimerfolg von der Anzeigentafel. Während John Martin seinen Beitrag zum Sieg eher lapidar mit „War ganz okay“ abtat, freuten sich Tim Bäßler und Jahn Attije besonders über ihren gelungenen Einstand im Männerhandball. „Heute haben wir durch eine starke Abwehr gewonnen“, sagte Klima. „Ein Wahnsinn, was diese beiden speziell unserer Defensive bringen.“ Schon am nächsten Samstag wird sich beim Aufsteiger DJK Waldbüttelbrunn II zeigen, wie viel der Sieg wert ist.