Viele Tore zur Frustbewältigung
Harald Weidmann
Am Ende war es ein klares Ergebnis, das von der Anzeigentafel der Helmut-Ott-Halle leuchtete. Man sah zufriedene und erleichterte Gesichter bei der SG Auerbach/Pegnitz, nachdem man die HSG Rödental/Neustadt mit 39:32 (18:16) besiegt hatte. Dabei tat man sich lange Zeit trotz spielerischer Überlegenheit schwer, den Aufsteiger endgültig abzuschütteln.
Zwar war man diesmal von Beginn an im Spiel und lag nur beim 0:1 und beim 4:5 zurück, doch gelang es nicht, die Gäste auf Abstand zu halten. Immer wieder glich die HSG aus. Vor allem Andreas Wolf überwand mit wuchtigen Würfen mehrmals den gut haltenden Max-Anton Seiffert. „Wir wussten, dass es unmöglich ist, ihn über 60 Minuten in Schach zu halten“ sagte Nicholas Neupert. Immer wieder nutzte der Ex-Auerbacher seine Körpergröße und netzte speziell bei Freiwürfen über die Abwehr hinweg ein. Auch Neuzugang Lukas Müller entwischte der Abwehr einige Male und trug sechs Tore bei. Der zweite Zugang Ferdinand Schmitt saß verletzt auf der Bank.
Auch auf Seiten der SG taten sich mit David Klima mit insgesamt 11/4 und Jan Rohrbach mit 11 Toren zwei Werfer hervor. „Die Beiden waren heute unsere Besten im 1-gegen-1“ sagte Neupert und sprach damit auch gleich die personelle Situation der SG an. Erneut musste man auf Linksaußen Franz Lux verzichten, der sich bei seinem Siegtreffer gegen den MTV Stadeln am Knöchel verletzt hatte. „Sobald ich antreten will, spüre ich einen stechenden Schmerz. Wir schauen von Woche zu Woche, wann ich wieder spiele.“
Daneben kam Kreisläufer Johannes Förster wegen einer Verletzung an der Wurfhand nicht zum Einsatz und auch Jahn Attije war nicht im Kader. Als auch noch Maxim Pankraz nach wenigen Minuten ausschied, wurde die Personaldecke langsam dünn. „Ich bin unglücklich auf das linke Handgelenk gefallen und kann es kaum bewegen und nicht schmerzlos greifen“ erklärte der Rechtshänder. Dass beim Stand von 18:16 die Seiten gewechselt wurden, lag am guten Torhüter Seiffert, aber auch an der immer konsequenter zupackenden SG-Abwehr, allen voran Tim Bäßler und David Klima.
Die zweite Hälfte verlief zunächst ähnlich. Einzig der Vorsprung war auf drei bis vier Tore angewachsen, was mehr und mehr Sicherheit brachte. Als in der 54. Minute beim Stand von 32:29 Simon Fleischer zum wiederholten Mal einen gegnerischen Ball „gestohlen“ hatte, wurde er auf dem Weg zum Tor gefoult, woraufhin die Schiedsrichter den bis dahin als Sonderbewacher von David Klima eingesetzten Leon Kessel des Feldes verwiesen. Die Defensive der SG ließ nun kaum mehr etwas zu, Tim Bäßler krönte seine starke Leistung mit zwei eigenen Toren und als in der 58. Minute auch noch Andreas Wolf nach seiner dritten Zeitstrafe „Rot“ sah, brachen bei den Gästen alle Dämme und die Hausherren erzielten drei schnelle Tore zum 39:32 Endstand.
„In den letzten Spielen war ich mit meiner Leistung ziemlich unzufrieden“ sagte Bäßler. „Heute hat vieles besser geklappt.“ Während die Gäste den ersten Abstiegsplatz übernahmen, kletterte die SG auf Platz fünf. Für Nicholas Neupert war es der erhoffte Befreiungsschlag für die kommenden Aufgaben. „Es war ein Spiel zur Frustbewältigung. Hoffentlich ist jetzt der Knoten, der die Probleme der letzten Wochen verursacht hat, geplatzt. Ich bin rundum zufrieden mit meiner Mannschaft.“ Schon am Samstag ist mit dem HC Forchheim ein weiterer starker Aufsteiger zu Gast.